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Gothic Magazine #80

Gothic Magazine #80

In der aktuellen Ausgabe #80 des Gothic Magazines ist ein Artikel über uns … Grundlage dafür war ein Interview, leider wurde dies im Artikel stark gekürzt. Hier das gesamte Interview:

Gothic: Wie kam es zu diesem besonderen Konzertereignis? (gemeint ist der Auftritt im MHM Dresden)

Dörthe: Der Veranstalter ist durch unsere Bacio di Tosca TV Folge über Ernst Moritz Arndt auf Bacio di Tosca aufmerksam geworden. Dann kam bei uns die Anfrage, ob wir uns vorstellen könnten in der Museumsnacht im Militärhistorischen Museum Dresden aufzutreten, quasi als Einstimmung auf die im Herbst kommende Ausstellung „Blutige Romantik“ über die Befreiungskriege. Wir waren natürlich etwas überrascht, von der Bundeswehr eine Anfrage für ein Konzert zu bekommen, aber für interessante Kooperationen sind wir immer zu haben. Der Veranstalter war sehr offen und es gab keinerlei Vorurteile, im Gegenteil  – ein interessantes, außergewöhnliches Publikum war ausdrücklich erwünscht.

Gothic: Mit welchem Programm seid ihr aufgetreten?

Dörthe: Der Rahmen war für ein rein akustisches Konzert besser geeignet als für die Feuer- Burlesque show mit der wir sonst unterwegs sind. Bei einer kleinen Besetzung bestehend aus Flügel, Cello und Gesang, liegt der Reiz weniger auf dem visuellen und konzentriert sich ganz auf die Musik. Außerdem ist so ein Konzert immer etwas „intimer“ und so verschwindet das Publikum nicht hinter grellen Scheinwerfern. Auf Wunsch des Veranstalters habe ich zusätzlich zu den bekannten Bacio di Tosca Liedern das Gedicht „Die Eichen“ von Theodor Körner vertont. Entsprechend gab es dann also eine kleine „Welt-Uraufführung“.

Gothic: Wie verlief der Abend aus eurer Sicht?

Dörthe: Insgesamt sehr zufriedenstellend. Allerdings treten an solch einem Veranstaltungsort auch mal Situationen auf, die man bei Auftritten sonst nicht gewöhnt ist. So ging zum Beispiel einige Male die Objektsicherungsanlage los, weil jemand zu nahe an ein Ausstellungsstück getreten war. Für manchen Besucher waren das U-Boot und die V2 Rakete, in deren unmittelbarer Nähe die Bühne stand, wohl zu verlockend.

Das Konzert war ja auch nicht der einzige Programmpunkt, es war schon beeindruckend, was da insgesamt geboten wurde. Shows mit historischen Uniformen, eine Lesung der Autorin Sabine Ebert, welche einen Roman über die Befreiungskriege geschrieben hat, Museumsführungen etc. Wirklich sehr interessant!

Gothic: Konntet ihr alles so umsetzen, wie ihr euch dies vorgenommen hattet?

Dörthe: Oftmals scheitern viele tolle Ideen schlicht am mangelnden Budget des Veranstalters, was hier zum Glück nicht der Fall war. So konnten mit dem Pianisten Demian Ewig und der Cellistin Rachel Meredith zwei hochkarätige Musiker engagiert und auch der Wusch des Pianisten nach einem Steinway B211 Konzertflügel erfüllt werden. Die Zusammenarbeit mit den beiden Musikern lief großartig, da stimmte einfach die Chemie, wir hoffen die Zusammenarbeit fortsetzen zu können.

Gothic: Habt ihr euch die dazugehörige Ausstellung „Blutige Romantik“ angesehen. Zumindest dem Namen nach passt das sehr gut zu eurer intensiven Musik.

Dörthe: Die Ausstellung wird erst am 09.September eröffnet und wir haben vor eine Folge für Bacio di Tosca TV darüber zu machen. Ich denke, das wird noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die inzwischen verklärte Epoche der Romantik geben. Wir sind schon gespannt und empfehlen einen Besuch!

Gothic: Ihr haltet über Bacio di Tosca TV engen Kontakt mit euren Fans. Welches Feedback bekommt ihr auf die verglichen mit den Videoblogs von anderen Bands sehr anspruchsvollen Beiträge?

Dörthe: Es ist in der Tat deutlich schwerer ein anspruchsvolles Programm zu etablieren als ein Video über Katzenbabys. Wir sind aber überzeugt, dass ein tiefgründiges, anspruchsvolles Thema von längerer Lebensdauer ist als kurzweilige Unterhaltung. Gothic Kultur und Ernste Kunst stehen unserer Meinung nach nicht im Widerspruch, hier eine Brücke zu schlagen ist uns ein großes Anliegen. Das Feedback war bisher sehr positiv und wir hoffen langfristig den Kreis der Interessenten noch vergrößern zu können!

Gothic: Wie geht ihr an die Vorstellung eines Dichters heran?

Dörthe: Die Produktion der Folgen erfolgt auf einer „No-Budget“ Ebene, daher müssen wir immer auch schauen, was sich realisieren lässt. So lag es in der ersten Folge nahe, einen Bericht über Wilhelm Busch zu machen, der ja in Niedersachsen zu Hause war. Geburtshaus und Grab so dicht beieinander – das hat man nicht bei jedem Dichter. Heine z. B. ist ja in Paris begraben, das wird dann schon schwieriger. Bei einigen Dichtern fallen die Daten auch sehr dürftig aus, da gibt es kein Museum, kein Geburtshaus wo man mehr in Erfahrung bringen könnte. Felix Dörmann z. B. ist so ein Fall. Andere Themen ergeben sich dann auch schon mal, wie bei Ernst Moritz Arndt. Im Vorfeld einer Urlaubsreise nach Rügen haben wir einfach mal geschaut, was es dort an Sehenswürdigkeiten gibt und so entdeckten wir diesen inzwischen leider nicht mehr so bekannten Dichter.

Gothic: Für viele Menschen ist die Auseinandersetzung mit deutschen Dichtern eher lästige Pflicht während ihrer Schulzeit als Vergnügen. Ist es euch wichtig, hier zu vermitteln?

Dörthe: Uns geht es vor allem darum, den Menschen hinter dem Dichternamen greifbar zu machen. Willkommen sind uns deshalb immer Anekdoten und Geschichten aus deren Leben, die etwas über Charakter und Wesen verraten und so die Möglichkeit zur Identifikation bieten. Stumpfe biografische Daten und Zahlen kann man auch so überall nachlesen. Es ist dann auch sehr interessant zu entdecken, welche Verbindungen zwischen Werk und Leben eines Dichters bestehen. Die deutsche Kulturgeschichte ist so vielfältig und interessant, da gibt es viele Sachen zu entdecken die erstaunlich aktuell sind – es ist nie zu spät dies herauszufinden!

Gothic: Welche Projekte stehen für die nähere Zukunft an?

Dörthe: Erst mal werden wir noch auf dem MeraLuna sein und zwar auf der kleinsten Bühne des Festivals – mit genau vier Quadratmetern! Das planen wir schon länger und wir freuen uns ganz doll darauf, steht es doch in einem schönen Kontrast zum Konzert in Dresden. Dann sind noch ein paar Folgen Bacio di Tosca TV in Planung, da arbeiten wir auch immer dran diese noch aufwändiger produzieren zu können. Dann sind wir auch gespannt, was 2014 noch so an Konzerten und Festivals kommt – gerne auch in der akustischen Besetzung Flügel, Cello und Gesang. Anfragen sind jederzeit willkommen!

Gothic: Wird es vielleicht doch wieder ein Album geben?

Dörthe: Zu jeder Bacio di Tosca TV Folge gibt es eine Gedichts Vertonung, die ersten 200 downloads sind dabei immer kostenlos. Bislang sind so 8 neue Lieder erhältlich ab dem 12. werden wir dann ein Cover gestalten, das kann sich dann jeder selbst ausdrucken und fertig ist das Album. Wem die Lieder gefallen darf uns dafür auf unserer Homepage gerne eine Spende zukommen lassen!

Gothic: Beim M’era Luna Festival stand die nächste Special-Performance an. Wie kam es dazu?

Joerg: Das Konzept des „silent concerts“ schwebte mir schon länger im Kopf herum – anstatt einer Buchung im Line-up eines Festivals haben wir als Label einen Stand im Händlerbereich gebucht und dort unsere eigene kleine Bühne aufgebaut. Damit die anderen Händler nicht gestört werden fand die Übertragung zum Publikum mittels Kopfhörern statt. Etwa alle 30 Minuten gab es dann zwei-drei Live gesungene Stücke von Bacio di Tosca zu hören, dazwischen lief ein Mitschnitt eines Live-Konzertes über den großen Bildschirm. Abgesehen von einigen Leuten, die das Konzept nicht gleich verstanden haben und dachten wir wollten Kopfhörer verkaufen, hat das insgesamt toll funktioniert!

Dörthe: Ich persönlich empfand die Aktion auf dem MeraLuna als einen schönen Kontrast zu dem Konzert in Dresden … und zeigt sehr schön die Bandbreite von Bacio di Tosca. Ernste Kunst und Gothic schließen sich ja nicht zwangsläufig aus!

Gothic: Was reizt euch an solchen Projekten?

Joerg: Wir sind immer interessiert neue Sachen zu probieren, das gilt sowohl für die Musik, wie auch für innovative Vermarktungskonzepte. Der Kontakt zu den Fans wird durch das „silent concert“ Konzept viel intensiver, da sie sowohl örtlich als auch akustisch ganz nah dran sind und somit für den Zuhörer eine ganz andere Qualität entsteht, anstatt bei einer schlechten Akustik irgendwo in der Menge zu stehen, der Klang ist ja überall gleich gut – sozusagen „Demokratie für die Ohren“. Gerade die etwas feinzeichnenderen Klangwelten von Bacio di Tosca profitieren besonders davon. Abgesehen davon können wir nun mit Fug und Recht sagen, dass Bacio di Tosca die erste Band mit einer EIGENEN Bühne auf dem M’era Luna Festival gewesen ist … ist doch auch schon mal was!

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